Kartoffeln mit Untersaaten

Kartoffeln werden bei mir im Betrieb für die Direktvermarktung angebaut, denn es ist das meist nachgefragteste Produkt. Es wird jedes Jahr eine Fläche von 0,5 bis 1 ha pfluglos angebaut. In der Regel baue ich Kartoffeln nach Winterweizen an. Nach der Ernte des Getreides erfolgt eine Stallmistgabe von ca. 250 dt/ha, ein Arbeitsgang mit dem Grubber auf einer Tiefe von ca. 20 cm und wenn Wurzelunkräuter vorhanden sind auch ein zweiter. Mehr Details zur Zwischenfrucht vor Kartoffeln unter: „Zwischen­früchte und Mulch­saaten –> Erbs-Wick­gemenge“.

Diese Zwischenfrucht hat sich zwar bewährt, aber bereits beim legen der Kartoffeln ist von der organischen Substanz fast nichts mehr zu sehen, und der Boden ist wieder ohne schützende Mulchschicht. Die Mulchschicht sollte nicht nur das Bodenleben vor Sonnenstrahlung und Austrocknung schützen und zur Humusneubildung beitragen, sondern auch das Keimen von Unkrautsamen verhindern. Die Kartoffeln haben einen sehr späten und vor allem sehr kurzen Reihenschluss, was mich dazu veranlasste es einmal mit Untersaaten zu versuchen. Dazu wählte ich Buchweizen und Senf, beide laufen sehr schnell auf und erreichen in sehr kurzer Zeit eine gute Bodenbedeckung.

Mein Ziel wäre es, dass die Untersaaten zur Ernte der Kartoffeln bereits abgereift sind, sie dadurch nicht mehr bei der Ernte stören, da sie nur Zwischen den Reihen sind, und sie sollten bereits keimfähige Samen ausgebildet haben, so das sich nach der Ernte von selbst ein geschlossener Zwischenfruchtbestand bildet. Bei der Kartoffelernte wird der Boden stark durchwühlt, dadurch ist viel pflanzenverfügbarer Stickstoff im Boden, diesen sollte die Zwischenfrucht aufnehmen und den Boden bis zur Saat des Winterweizens bedecken.

Im ersten Versuchsjahr 2008 hat das nicht ganz geklappt, denn es war im Frühsommer zu nass und zu kalt, so dass die Kartoffeln bereits kurz nach Reihenschluss von der Krautfäule dahin gerafft wurden. Das hatte zur Folge, dass das Unkraut durch die hohe Bodenfeuchtigkeit sehr rasch und sehr stark das ganze Feld bedeckte.

Kartoffeln mit Untersaaten8.03.2008
Der Erbs-Wickgemengebestand friert über Winter sicher ab, bildet im Frühjahr eine geschlossene Mulchdecke (die Blatterbsen haben einen hohen Grünmasseertrag) und hinterlässt einen gut durchwurzelten Boden (die Wicken haben ein sehr starkes Wurzelwerk). Die geschlossene Mulchschicht wirkt sehr gut isolierend, was den Boden im Winter nicht so tief frieren und im Frühjahr den Schnee schneller tauen lässt, aber das hat auch den Nachteil, dass sich der Boden dadurch langsamer erwärmt. Deswegen bearbeite ich den Boden zeitig mit der Fräse (rechtsoben im Bild), die Mulchschicht sollte aber ganz trocken sein, damit die Stengel der Zwischenfrucht in kleine Stücke zerbrechen und dadurch beim Pflanzen der Kartoffeln nicht stören. Vor dem Pflanzen erfolgt dann meistens noch ein Arbeitsgang mit den Kultivator, dadurch werden eventuell vorhandene Wurzelunkräuter an die Bodenoberfläche geholt und bereits aufgelaufenes Unkraut zerstört.

Mit dem Kutivator arbeite ich sehr gerne, denn er hat nur einen geringen Kraftbedarf, man hat eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit (bis zu 15 km/h) und er hinterlässt ein sehr gutes Saatbeet.

Kartoffeln mit Untersaaten1.06.2008
Auf dem Bild sieht man, dass von der Mulchschicht fast nichts mehr übrig ist. Die Kartoffeln wurden am 14.04. gepflanzt.

 

Kartoffeln mit Untersaaten15.06.2008
Am 10.06. habe ich zusammen mit dem letzten Häufeldurchgang die Untersaaten zwischen den Reihen mit Gemüsesämaschinen eingesät. Die Aussaatstärke musste ich schätzen, dürfet aber so ca. 20 kg/ha gewesen sein. Bereits 5 Tage nach der Saat waren die Untersaaten gut in den Dammfurchen zu erkennen.

Kartoffeln mit Untersaaten29.06.2008
Man sieht auf dem Bild den Ackersenf, der in der Furche sehr dicht steht.

 

 

Kartoffeln mit Untersaaten9.08.2008
Nachdem das Kartoffelkraut sehr früh abgestorben ist, hat sich nicht nur der Untersaatenbestand (hier auf den Bild der Buchweizen, gut zu erkennen an den herzförmigen Blättern), sondern auch das Unkraut sehr stark entwickelt.

 

Kartoffeln mit Untersaaten9.08.2008
Um zu sehen was für eine Wirkung die Untersaaten auf den Kartoffelbestand haben, habe ich in der Mitte eine Parzelle ohne Untersaaten belassen. Daneben sieht man, in weisser Blüte, den Buchweizen und ganz aussen den Senf mit seinem gelben Blüten. In der Parzelle ohne Untersaaten hat das Unkraut den Boden völlig bedeckt. In den Parzellen mit Senf bzw. mit Buchweizen war wesentlich weniger Unkraut vorhanden.

Kartoffeln mit Untersaaten24.08.2008
Am 15.08. habe ich das Kartoffelfeld gemulcht, denn der Unkraut- und Untersaatenbestand war so üppig, dass ein roden der Kartoffeln unmöglich gewesen wäre.

Schlussfolgerung:

Die Wahl der Untersaatpflanzen war sehr gut, denn das Saatgut ist günstig und sie haben ihre Aufgabe sehr gut erfüllt. Leider haben sich die Kartofffeln nicht so entwickelt wie ich es mir gewünscht hätte, bereits ende Juli war das Kartoffelkraut völlig abgestorben Der Boden war sehr feucht und dadurch konnten die Untersaaten und das Unkraut sehr rasch und stark wachsen. Beim Ertrag (der sehr gering war) oder beim absterben des Kartoffelkrautes konnte man in den einzelnen Parzellen keine Unterschiede feststellen, denn meine Beobachtungen haben gezeigt, dass das Unkraut kommt, sobald sich der Kartoffelbestand lichtet. Denn es ist für die Kartoffeln egal, ob da Unkraut oder Untersaaten wachsen.