Die Anzahl der Regenwürmer ist zwar ein guter Indikator für ein gesunden Boden, aber es gibt da noch eine grosse Anzahl von anderem Leben im Boden: Bakterien, Pilze, Algen, Fadenwürmer und Klein- und Kleinsttiere. Allein aus dieser Anzahl (laut Dr. Johannes Bauchhenß sollen es 10.000 kg pro Hektar sein, das sind rund 20 Grossvieheinheiten) und bei dieser Komplexität von Bodenlebewesen erscheint mir des Pflügen als sehr ein sehr grober Eingriff in das Bodengefüge.
Für mich als einfachen Landwirt war es sehr schwer zu verstehen was im Boden für Lebensvorgänge ablaufen. Die Bücher von Hans-Peter Rusch, das von Sekera und Wissen über die Tätigkeit der Regenwürmer (Vorträge von Dr. Johannes Bauchhenß und die Literatur von Charles Darwin und Gustav von Heyer) haben mir aber dabei sehr geholfen. Als mir dann der Begriff „Lebendverbauung“ nicht mehr fremd war und ich es auch selbst in meinem Gemüsegarten und beim Wurmkompost gesehen habe, war ich dem Mysterium Boden schon ein wenig näher. Mir wurde dann immer mehr klar, dass jede Bodenschicht ein spezielles, an die jeweiligen Bedürfnisse angepasstes Bodenleben hat:
- Die oberste Schicht (bis zu einem Zentimeter) eigentlich eine ohne aktives Leben ist, weil da die Sonnenstrahlen auftreffen. (UV-Licht wirkt desinfizierend, Sonnenstrahlen enthalten genügend davon. In einer modernen Kläranlage macht man sich diesen Umstand zum Nutzen, die letzte Klärstufe ist mit UV-Licht, da werden sämtliche Keime und Bakterien abgetötet).
- Die Schicht darunter (bis 8 cm Tiefe) wird als die Zellgare bezeichnet, in dieser Schicht wird die organische Substanz intensiv von Bodenlebewesen und Pilzen abgebaut. Für das Wurzelwachstum der Pflanzen ist dieser Bereich nicht geeignet, denn darin befinden sich noch zu viele Abbau- und Giftstoffe.
- Die Bodenschicht darunter (bis zu 50 cm) wird als sogenannte Plasmagare bezeichnet, das ist der Hauptwurzelraum der Pflanzen. Diese entsteht aus dem weiterem Abbau der darübliegende Zellgareschicht und stellt den Wurzeln alle benötigten Nährstoffe zur Verfügung. In dieser Zone ist die „alte Kraft“, wie sie von alten Bauern genannt wurde, hier entsteht Dauerhumus.
- Darunter befindet sich dann noch die Mineral- und/oder die Gesteinsschicht, hier werden Mineralstoffe durch Verwitterung und durch die Tätigkeit von Mikroorganismen und des Regenwurms aufgeschlossen.
Wenn man den Boden pflügt, holt man von unten eine stark belebte Bodenschicht nach oben und das Bodenleben wird durch die Sonnenstrahlung abgetötet, weil es nicht für das Leben an der Oberfläche geschaffen ist und der Boden völlig unbedeckt ist.
Damit änderte sich meine Einstellung zur Landwirtschaft grundlegend. Mir wurde klar, dass für mich die pfluglose Bodenbearbeitung oder besser gar die Direktsaat ein langfristiges Ziel ist.
Die Natur hat eigentlich keinen Boden ohne Bewuchs oder Bedeckung, zumindest nicht in unseren Breitengraden, das wäre unnatürlich. Deshalb setzt sie alles daran ihn möglichst schnell wieder zu bedecken. Auf dem Acker geschieht das mit Unkräutern und Ungräsern, denn die sind bei uns heimisch, und deshalb robuster und besser angepasst, als unsere Kulturpflanzen. Diesen Umstand kann man nicht umgehen, aber berücksichtigen. Man kann zum Beispiel bei den Untersaatpflanzen darauf achten, dass sie an die Standortbedingungen gut angepasst sind und somit die eigentlichen Aufgaben der natürlichen Beikrautflora übernehmen können. Dadurch kann man den Unkrautdruck wesentlich verringern.
Jede (Mono-) Kultur hat seine spezielle Verunkrautung. Man versucht durch eine gezielte Fruchtfolge (Sommer-/ Winterrung – Hackfruchtanbau und Ackerfutter/Stilllegung) das Unkrautproblem in den Griff zu bekommen. Aber immer ist es das gleiche Problem: Ist man nur kurze Zeit nachlässig, gewinnt das Unkraut sehr schnell die Oberhand. In der Konventionellen Landwirtschaft wendet man dann einfach Totalherbizid an.
Meine Vorstellung ist es, dass man durch eine ganzjährige Bodenbedeckung und der Mischung von Kultur- und Untersaatpflanzen eine natürliche Gesundheit des Bodens erreicht, und die Natur gar keine Veranlassung hat sogenannte Unkräuter übermässig stark wachsen zu lassen. Dadurch würde man der Natur, die auf einem unberührtem Stück Boden auch eine grosse Artenvielfalt haben würde, ein gutes Stück näher kommen. Ein totale Verdrängung oder gar eine Ausrottung von Unkräutern wird man weder in der konventionellen Landwirtschaft, noch mit ganzjähriger Bodenbedeckung und Mischfruchtanbau erreichen, aber man kann sie auf ein unkritisches Mass zurück drängen.
Wann ist ein Boden gesund?
Wenn er fruchtbar ist, gesunde Pflanzen und gute Erträge hervorbringt, eine gute Durchwurzelbarkeit hat und keine Bodenverdichtung (Pflugsohle) aufweist und somit ein hohes Wasseraufnahmen- und Speichervermögen hat. Ich glaube das waren schon mal wichtige Schlagwörter, aber es spielt auch die Artenvielfalt, die Ertragssicherheit, ein Gleichgewicht von Nützlingen und Schädlingen und ein gesundes und aktives Bodenleben eine bedeutende Rolle.
Eine bessere Definition habe ich leider nicht, denn so komplex und verschieden der Boden auf verschiedenen Standorten sein kann, so schwierig ist es ihn zu beschreiben. Vielleicht finde ich im laufe der Zeit noch eine exaktere Beschreibung.
Düngen heisst, Sonnenenergie im Boden zu speichern
Das geschieht in der Biolandwirtschaft häufig schon durch Zwischenfrüchte mit Leguminosen und durch ganzjährige Bodenbedeckung. Ein wichtiger Faktor ist aber auch, dass man keine Monokultur hat, die die einfallenden Sonnenstrahlen (Stichwort: Vertikale Verteilung des Pflanzenbestandes) nicht stark genug ausnützt. Erst durch eine ausgeglichene Mischkultur mit Untersaaten ist gewährleistet, dass die Sonnenenergie besser verwertet wird. Bei einer Monokultur (Mais oder gar Kartoffeln) macht das die Spätverunkrautung, es gleicht die Schwachpunkte der Monokultur aus. Da steckt der Grundgedanke der Mischkultur wieder dahinter. Die Monokultur wird zu Vegetationsbeginn mit Pflanzenschutzmittel Unkrautfrei gehalten, bis sie selbst das Unkraut durch eine genügende Bodenbeschattung zurück halten kann. Dieser Zustand ist aber nur von kurzer Dauer (meistens nur wenige Wochen), danach, wenn zum Beispiel das Getreide mit der Abreife beginnt, die Blätter eintrocknen und nach unter hängen, kann wieder genügend Sonnenlicht auf den Boden auftreffen. Hier könnte man mit Untersaaten arbeiten. Zu Vegetationsbeginn (bei Sommergetreide) sollte man eine Pflanzenmischung mit einsäen die dem Getreide hilft eine schnelle Bodenbedeckung zu erreichen. Gute Erfahrungen gibt es da schon mit Leindotter, der läuft schnell auf und bildet zu Beginn eine Blattrosette aus, die dann zusammen mit dem Getreide eine gute Bodenbedeckung erreicht. Später hat der Leindotter dann ein starkes Längenwachstum mit wenigen Blätter, ausserdem ist er sehr konkurrenzschwach und das Getreide bleibt die dominierende Kultur. Diese Mischung dämmt das Unkraut zu Beginn stark ein und während der Hauptwachstumszeit würde das Getreide die Beschattung alleine übernehmen können. Wenn das Getreide dann am abreifen ist, bekommt die Untersaat (zum Beispiel Weissklee) mehr Licht ab, kann sich dadurch erst richtig entwickeln und kann dann die Bodenbeschattung übernehmen. Die grösste Sonneneinstrahlung hat man in den Sommermonaten Juli und August, da ist das Getreide aber bereits in der Abreife und kann die Sonnenenergie nicht mehr in Pflanzenmasse umwandeln. Selbst wenn man nach der Getreideernte eine Zwischenfrucht ausbringt, ist es dann bereits September bis diese die ganze Sonnenenergie ausnutzen kann. Deswegen möchte ich vorrangig mit Untersaaten arbeiten.
Mehr Informationen über Mischfruchtanbau, Untersaaten, Zwischenfrüchte und Mulchsaaten sind unter der Rubrik „Pflanzenbau“ zu finden.
Ein Sprichwort besagt zum Thema Aussaatzeitpunkt bei Zwischenfrüchten folgendes: Ein Tag im August, eine Woche im September oder der ganze Oktober. Gemeint ist damit die Aufwuchsleistung.
Eine entscheidende Rolle, bei der Bodengesundheit spielt aber auch das Wurzelwachstum der Pflanzen. Bei der Erforschung haben sich Frau Kutschera und Herr Lichtenegger sehr verdient gemacht.
Pflanzenwurzeln wachsen nicht nur im Sommer (Vegetationsperiode), sondern auch im Winter, wenn ihre Wurzeln, bevor der Boden gefroren ist, in den frostfreien Bereich vordringen konnten (z.B. bei der Herbstaussaat von Wintergetreide). Eine gute Alternative und ein kleiner Schritt in Richtung ganzjährige Bodenbedeckung, ist da schon die Aussaat von überwinternden Kulturpflanzen, da ist der Boden zumindest etwas bedeckt und die Pflanze kann einen Teil der Nährstoffe, die im Herbst mineralisiert wurden, noch aufnehmen.
Nicht nur im Frühjahr und im Herbst ist der Boden der Errosion ausgesetzt, deswegen hab ich mir zum Ziel gemacht den Boden möglichst nicht blank liegen zu lassen (Sommer wie Winter). Ich hab schon mehr als einmal beobachtet, dass der Schnee neben einem Feld schwarz war, weil der Boden zwar noch gefroren, die Sonne im zeitigen Frühjahr aber schon so kräftig war, dass sie den obersten Millimeter Boden schon auftauen und trocknen konnte. Dadurch konnte schon ein leichter Wind diesen fruchtbaren Boden abtragen. Sicher das macht in einem Jahr keinen spürbaren Schwund an Fruchtbarkeit, aber wenn es um die natürliche Fruchtbarkeit eines Ackers geht, muss man in Dimensionen von Jahrzehnten denken.
Ich finde Ackerland auch ist viel zu wertvoll um es einfach blank liegen zu lassen. In vielen Betrieb ist es normal, dass auf Wintergetreide eine Sommerfrucht folgt. Da wird dann zwar meistens nach der Getreideernte nur eine flache Bodenbearbeitung mit einem Flügelscharrgrubber durchführt und dann sofort eine Zwischenfrucht eingesät, damit die letzten Wochen der Vegetationszeit noch ausgenützt werden. Das bringt zwar noch einen guten Ertrag an Grünmasse, ist auch an der Folgekultur positiv zu spüren, aber es wird dann im Herbst geflügt und der Boden liegt über Winter wieder blank da. In Industrieunternehmen wird im 3 Schichten von jeweils 8 Stunden gearbeitet, damit die teuren Gebäude und Maschinen während der Nacht nicht ungenutzt sind. Die Pacht für unseren Acker muss aber auch für den Winter bezahlt werden. Wieso soll ich den Acker völlig ungenutzt liegen lassen und ihn dadurch nicht fruchtbarer machen, sondern im Gegenteil, er wird durch die Wind- und Wassererosion noch geschädigt, das heisst die Fruchtbarkeit vermindert.
Das einzige Problem, bei einer ganzjährigen Bodenbedeckung ist die Aussaat, bei einer herkömmlichen Drillsaat ist man auf eine Bodenbearbeitung angewiesen, deswegen werde ich mich in Zukunft auch mit der Direktsaat mehr beschäftigen.
Das bestimmte Pflanzenarten als Bodenanzeiger dienen können ist schon bekannt, z.B. der Sauerampfer auf Wiesen, er besagt, dass Nährstoffe, die er benötigt in die Tiefe ausgewaschen worden sind und er durch seine Pfahlwurzel besser aufnehemen kann, als das flachwurzelnde Gras. So denke ich auch, dass der Boden nur die jenigen Pflanzen wachsen lässt die er braucht: Zum Beschatten, zur Aufnahme der überschüssigen Nährstoffe, zur Bodenlockerung und zur Gesundung. Als ich einmal ein Referat von Herrn Wenz hörte, war ich von seiner Art der Landwirtschaft begeistert. Auf meine Frage hin, wie er einen konventionellen Acker gesunden würde, sagte er, er würde im Herbst Pflügen, im Frühjahr Weissklee einsäen und dann das Unkraut so lange wachsen lassen, bis es blüht. Meine Einwende war aber, dass sich dadurch dass Unkraut sehr stark vermehren würde. Er meinte nur, im Boden sind Unkrautsamen für die nächsten 100 Jahre.
Was mir auch noch nie gefallen hat, ist das Unterpflügen von Maisstoppeln (oder auch Getreidestroh). Im Herbst untergepflügt, dann Winterweizen und im Jahr danach die Stoppeln in unverrotteter Form wieder nach oben gepflügt. Als ich darüber meinen Vater ausfragte, sagte er nur, dass jetzt die Maisstoppeln an der Oberfläche liegen und nun verrotten können. Berater sagten dann noch zu mir, wenn man vor dem Pflügen genügend Gülle ausbringt verrotten sie etwas besser, wegen des engeren C/N-Verhältnises. Das war aber für mich alles andere als befriedigend und vor allem nicht logisch (im Sinne von rationell). Wieso als erstes die Stoppeln unterpflügen und in der Tiefe unter Luftabschluss konservieren und dann im nächsten Jahr wieder nach oben holen, damit sie verrotten können. Als sinnvoller und vor allem natürlicher, würde ich sagen, ist es, wenn die organische Substanz an der Oberfläche liegen bleibt, dadurch Futter für den Regenwurm ist und aber in erster Linie für den Boden eine Mulchschicht bildet und ihn somit vor Witterungseinflüssen schützt. Im Landschaftsbau ist es völlig normal, dass man unter Sträuchern und Bäumen eine Mulchschicht ausbringt und somit das Unkraut am Keimen hindert und den Boden vor Austrocknung schützt. Leider hat sich die Technik in der Landwirtschaft in die falsche Richtung „entwickelt“ und man hat mit den heutigen Maschinen gar keine Möglichkeit diesen Gedanken umzusetzten.
Das Pflügen hatte mir schon immer grossen Spass gemacht, aber als gut hab ich es noch nie empfunden
Zum Thema natürliche Bodengesundung hab ich noch die Lupine als Beispiel, hier sieht man wie eine Pflanze den Mangel eines Bodens ausgleichen könnte. Die Lupine benötigt Böden mit einem niedrigem Kalkgehalt. Der Grund dürfte der sein, dass die Pflanze den Kalk selbst sehr stark aufnimmt und in sich anreichert. Eine Analyse der Asche zeigt einen hohen Kalkgehalt. Bei einem zu hohen Kalkgehalt des Bodens würde sich die Lupin wahrscheinlich zu stark mit Kalk anreichern und dadurch zu Grunde gehen. Die Wurzeln der Lupine können bis zu 10 Meter tief wachsen und somit den Kalk auch aus einer sehr grossen Tiefe nach oben holen. (Das Problem eines Kalkmangels habe ich nicht, ich kann sogar wegen des hohen Gehalts an Kalk garkeine Lupinen anbauen, deswegen kann ich es nicht ausprobieren) Auf Feldern die einen Mangel an Kalk haben, könnte man vielleicht dadurch eine Kalkung verringern oder sogar ganz einsparen. Sicherlich ist es mit anderen Nährstoffen auch so, ich habe aber darüber noch keine Literatur finden können.
Bodenverdichtung
Das Thema Bodenverdichtung ist in diesem Kapitel auch von grosser Bedeutung, denn die Geräte und Maschinen werden immer grösser und vor allem schwerer. Zwar verwendet man immer mehr Breit- oder Terrareifen, dadurch wird der Kontaktflächendruck zwar nicht erhöht, aber durch die Breite der Reifen reicht die sogenannte Druckzwiebel, die schädliche Bodenverdichtungen verursacht oft bis zu einer Tiefe von 50 cm und mehr. Einige Wissenschaftler empfehlen Achslasten von höchstens 6 t (Radlast 3 t) und einen Reifendruck der 0,8 – 1 bar nicht übersteigen sollte. Ich persönlich finde dass Achslasten von 6 t schon zur Ausnahme gehören sollten und wenn, dann nur bei trockenem und gut durchwurzeltem Boden und auf garkeinem Fall bei Nässe.
Die Wiese ist die Mutter des Ackers
Eine Wirtschaftsweise die mich auch schon seit längerem beschäftigt, ist die Eggart-Wirtschaft. Da sind Wiese und Acker im Wechsel, allein dadurch kann man sicher den Unkrautdruck stark eindämmen, denn die Unkräuter auf einer Wiese sind andere als die auf einem Acker. Leider ist unser Betrieb auf solch eine Art der Landwirtschaft völlig ungeeignet, aber vielleicht kann ich da mehr mit Ackerfutter machen.
Der Nährstoffkreislauf ist unterbrochen
Durch Landwirtschaft wie sie heute praktiziert wird, ist der natürliche Nährstoffkreislauf unterbrochen. Normalerweise nimmt die Pflanze mit ihren Wurzeln Nährstoffe auf und mit Kohlendioxid und Sonnenlicht kann die Pflanze sich entwickeln. Nachdem die Pflanze ihren Zweck (Ausbildung von Samen / Arterhaltung) erfüllt hat, stirbt sie ab, verrottet und die Nährstoffe die sie zuvor dem Boden entnommen hat, kommen nun wieder dem Boden und seinem Leben zu Gute. Wenn man in diesem Kreislauf noch die Tierwelt berücksichtigt, wird die Pflanze zwar von einem Tier oder auch Menschen gefressen, kommt aber dann letztlich, durch die Ausscheidungen, doch wieder zum Boden zurück.
Heute hat sich ein Betrieb speziallisiert auf Tierhaltung oder Ackerbau. Im ersten Fall hat er fast zuviel an organischem Dünger und im anderem Fall gar keinen. Die ursprüngliche Landwirtschaft hatte sowohl Acker als auch Tiere, so wie ich es wieder zu praktizieren versuche, ein Teil der Feldfrüchte landet in der Tierhaltung. Ich denke da besonders an solche, die nicht als Marktware geeignet sind. Bei Kartoffeln fället da sehr viel an, auch bei Getreide haben wir immer wieder mal Teilflächen oder Randstreifen die Verunkrautet sind, oder die Qualität zu gering ist, da muss der Mähdrescher halt mal eine extra Runde drehen und diese Stellen gesondert ernten. Dadurch können wir aber die Gesamtqualität hoch halten und verfüttern nur Ware, die für den Markt nicht geeignet wäre. Ich denke, die Landwirtschaft sollte allein aus wirtschaftlichen Gründen wieder zu diesem System zurrück kehren, oder zu mindest sollten sich mehrere Landwirte zusammenschliessen, um die Nachteile einer Spezialisierung wieder auszugleichen.
Den Rest der Nährstoffe (in Form von tierischen- und pflanzlichen Produkten), die den Hof endgültig verlassen, muss man ausgleichen, dafür sollte die Verwendung von Urgesteinsmehl (Diabas) ausreichen.
Auf diesem Bild sieht man eine Bodenprobe die zwar schon gut durchwurzelt ist, aber für mein Empfinden noch nicht gar ist. In diesem Fall war es ein Erbs-Wickgemenge nach Sommergerste als Mulchsaat vor Kartoffeln. Die Erbsen haben eine gute Stickstoffbildung und sorgen für eine ausreichende Bodenbedeckung, die Wicken haben eine schlechte Bodenbedeckung aber eine sehr gute Bodendurchwurzelung.
Dieses Bild zeigt einen garen und mit vielen feinen Wurzeln durchzogenen Boden. Einen Grossteil dieser Krümelstruktur hat der Regenwurm geschaffen, man sieht auf dem Bild an der rechten unteren Ecke auch, wie der Regenwurm die organische Substanz in den Boden einarbeitet. Dazu muss aber ganzjährig eine Bodenbedeckung vorhanden sein und Pflanzenreste dürfen nicht untergepflügt werden. Erst wenn ein Boden diesen Zustand erreicht hat, kann er auf natürliche Weise Höchsterträge bringen, kann er Starkregenfälle gut aufnehmen ohne dabei zu verschlämmen und kann den Pflanzen die nötigen Nährstoffe zur Verfügung stellen und ihnen eine gute Durchwurzelung ermöglichen.
Hier sieht man deutlich die dichtgelagerte Struktur dieser Bodenprobe. Schuld daran ist in diesem Fall die Pflugbearbeitung. Während ich es in nur wenigen Jahren geschafft habe im Oberboden eine schöne Krümelstruktur zu schaffen, ist es mir nicht gelungen durch pflanzenbauliche Massnahmen die Pflugsohle zu durchbrechen. Der Regenwurm ist als einziger in der Lage diese Bodenverdichtungen zu durchbrechen, man kann es auf dem Bild schon erkennen, allerdings benötigt er viele Jahre dafür. Heute bin ich der Meinung, dass man dem Boden etwas dabei helfen muss sich zu gesunden. Man sollte dafür nach der Ernte (am besten frühräumendes Getreide) den Boden Tief lockern, damit dieser Verdichtungshorizont aufgebrochen wird. Die tiefe Lockerung kann man mit einem Tiefgrupper erreichen, ich glaube aber, dass ein Zweischichtenpflug besser wäre. Um aber dann zu verhindern dass sich der Boden danach wieder setzt und die Verdichtung dadurch nicht dauerhaft durchbrochen bleibt, sollte man eine Überwinternde Zwischefrucht mit einer starken und tiefen Durchwurzelung aussäen. Sekera empfiehlt dafür Winterraps. Ich habe das auch schon ausprobiert und es sah gut aus, allerdings werde ich auch einmal eine Mischung aus Raps, Weissklee, Winterwicken und Hafer versuchen.
Schlussworte:
Den Boden kann man meiner Meinung nach nicht gesund machen, das kann er nur selbst. Man kann ihm aber dazu günstige Vorraussetzungen geben. Ich glaube man kann den Boden vielleicht innerhalb von nur ein paar Jahren gesunden, aber ob das wirklich richtig war was man da gemacht hat, dass wird wahrscheinlich erst die nächste Generation herausfinden, dann wenn man gesunde Pflanzen hervorgebracht hat und eine Humusmehrung eingetreten ist. Ein weiteres Problem bei der Bodengesundung oder speziell beim Pflanzenbau ist, was bei mir gut ist, wird bei einem anderen vielleicht garnicht funktionieren, weil der Faktor Boden und Klima an jedem Standort anders ist.
Ein gutes Buch kann ich noch empfehlen: “ H. Brauner, G. Preuschen, R. Storhas, J. Willi: Gesunder Boden = Leistungsstarker Betrieb“. Darin sind eigentlich alle Grundlagen die man für eine nachhaltige Wirtschaftsweise benötigt in kompakter und leicht verständlicher Form zusammengefasst. Eine weiterführende und vertiefende Literatur wäre dann die von Sekera, Hans-Peter Rusch und von Dr. Johannes Bauchhenß. Siehe auch „Literaturempfehlungen“