Mais wurde bei uns immer in Blanksaat angebaut, das heisst, dass das Feld im Herbst gepflügt wurde und den ganzen Winter hindurch bis zur Aussaat Ende April ohne schützenden Pflanzenbewuchs war. In dieser Zeit war der Boden schutzlos der Witterung ausgesetzt: Die starken Winterniederschlägen waschen einen Grossteil der Nährstoffe aus. Die Winderosion sollte man aber auch nicht unterschätzen, sie kann in machen Jahren auch ganz erheblich sein. Der Mais in Reihenkultur mit einem Reihenabstand von normalerweise 75 cm hat aber auch nur eine sehr geringe Bodenbedeckung. Die Bodenbeschattung ist zwar etwas besser, aber die hält auch nur ein paar Wochen an. Bis der Mais Reihenschluss hat, dauert es immerhin bis in den Juli hinein, aber bereits Ende September beginnt er schon wieder mit der Abreife. Die geringe Bodenbedeckung beim Mais halte ich für problematisch, denn der Humus in einem Maisfeld ist am Ende der Vegetationzeit sehr stark verwaschen, ausgetrocknet und rissig. Das entspricht nun überhaupt nicht meiner Vorstellung einens fruchtbaren Bodens.
Eine Optimallösung wäre da eine Untersaat in der Vorfrucht, die die ganzen Wintermonate stehen bleibt und man dann den Mais als Direktsaat in einen bestehenden grünen Zwischenfruchtbestand einsät. Das ist allerdings nicht möglich, denn der Mais verträgt nunmal keinerlei Konkurrenz, er würde sofort mit starken Ertragseinbussen reagieren.
Ein Konpromiss wäre eine Reihenfrässaat, die wurde von anderen aber bis jetzt nur mit mässigem Erfolg durchgeführt und bedarf ein sehr speziellen Technik die bei mir nicht vorhanden ist.
Die nächste Stufe wäre dann der Umbruch der Zwischenfrucht vor der Maissaat. Mittlerweile habe ich da ganz gute Ergebnisse mit Wick-Roggengemenge erzielt.
Allerdings der einfachste und sicherste Weg ist eine abfrierende Mulchsaat. Das war für mich der beste Weg um mit dem Thema Mulchsaat erste Erfahrungen zu sammeln. Dabei hat man die negativen Eigenschaften des Maisanbaus wenigstens zu ein eim Teil gelöst: Der Boden ist über die Wintermonate bedeckt und er ist nach der Saat wenigstens noch für kurze Zeit mit organischer Substanz bedeckt. Keine Optimallösung, aber schon mal ein guter Ansatz.
03.10.2004: Der Unterschied in der Wuchshöhe ist deutlich zu sehen. Feld 1 wurde am 8. August 2004 bestellt und Feld 2 erst drei Wochen später. Die Saatstärke betrug auf beiden Feldern 63 kg/ha. Die Mischung ist relativ teuer und lohnt sich wirklich nur nach früh räumenden Früchten.
Feld 1 (linke Bildhälfte) war mit Winterweizen bestellt und das Stroh wurde abgefahren. Dann wurde das Feld gepflügt, Breitsaat der abfrierenden Mulchsaat MS100 (Buchweizen, Sommerwicken, Alexandrinerklee) mit dem Düngerstreuer, Cambrigewalze. Der Boden war beim Dreschen und Pflügen trocken, deshalb war der Boden feinkrümelig und locker. Wir konnten dadurch auf eine weitere Bodenbearbeitung nach dem Pflügen verzichten. Die Saat wurde also nicht eingearbeitet sondern nur durch das Walzen eingedrückt. Der Aufgang war meiner Meinung nach ein wenig verzögert, weil der Boden trocken war und es erst später regnete. Am meisten haben dadurch die Sommerwicken gelitten, denn sie hatten einen relativ grossen Rückstand zum Buchweizen. Der Alexandrinerklee (3%) lief fast gar nicht auf und wurde später dann fast ganz unterdrückt. Der Buchweizen (26%) lief rasch auf, hatte in kurzer Zeit einen hohen Grünmasseaufwuchs und lieferte rasch eine Bodenbeschattung. Die Sommerwicken (34%) hatten anfangs einen spärlichen Aufgang, allerdings als der Buchweizen beim ersten leichten Nachtfrost abfror, hielten sie sogar noch dem ersten Schnee stand und waren bis zum endgültigem Abfrieren noch grün.
Auf Feld 2 (rechte Bildhälfte) wurde das Sommergerstenstroh liegengelassen (gehäckselt) und wegen starker Verunkrautung mussten wir eine Herbizidbehandlung (damals bewirtschaftete ich den Betrieb noch konventionell) durchführen. Dadurch verzögerte sich die Aussaat um drei Wochen. Um der Mulchsaat bessere Startbedingungen zu geben habe ich das Feld nach dem Pflügen einmal mit der Kreiselegge bearbeitet, dann wieder Breitsaat mit dem Düngerstreuer, diesmal allerdings mit dem Kultivator die Saat leicht eingearbeitet und dann noch mit der Cambrigewalze angewalzt. Auch hier war zu beobachten, dass der Buchweizen schneller als die Wicken auflief, allerdings war der Unterschied nicht ganz so gross wie bei Feld 1. Der Alexandrinerklee verhielt sich hier aber genau so wie auf Feld 1.
03.10.2004: Auf diesem Bild sieht man Feld 1 mit einer recht guten Bodenbedeckung, viel Buchweizen (grosse spitzige Blätter), die Sommerwicken (kleine gefiederte Blätter), ein paar Pflanzen vom Alexandrinerklee und Ausfallgetreide, das dann später zurückblieb.
03.10.2004: Auf diesem Bild sieht man Feld 2, das noch eine lückige Bodenbedeckung hat. Hier war auch die Verunkrautung etwas stärker.
Der Aussaattermin Anfang August war in diesem Fall besser, denn der Buchweizen kam da sogar noch zum blühen.
Schlussfolgerung:
Die Aussaat auf Feld 2 war Ende August einfach zu spät, es gab keine grosse Grünmassebildung mehr. Besser wäre es gewesen hier Senf zu verwenden.
Dass die Bodenbedeckung auf Feld 2 zu gering war zeigte sich erst im Frühjahr richtig. Auf Feld 1 war nur eine geringe Verunkrautung mit Vogelmiere zu sehen, auf Feld 2 war ein kompletter und bodendeckender Bestand von Vogelmiere vorhanden. Ein Arbeitsgang mit der Fräse (02.04.) und zwei mit dem Kultivator (04.+30.04.) und trockene Witterung liesen die Vogelmiere dann aber nicht mehr hochkommen.