Ein Erbs-Wickgemenge wird bei uns schon seit Jahren als abfrierende Zwischenfrucht vor Kartoffeln angebaut. Seit zwei Jahren verzichten wir auch schon auf den Pflug, weder vor der Aussaat der Zwischenfrucht, noch auf eine Herbstfurche um das Gemenge unter zu pflügen. Statt dessen verwenden wir nur den Grubber und lockern den Boden bis zu einer Tiefe ca. 20 cm, da wir Kartoffeln in der Regel nach Getreide anbauen, ist das problemlos möglich. Auch in der Sätechnik verwenden wir ein ganz einfaches Verfahren: Tief grubbern, Kultivator, das Erbs-Wickgemenge mit dem Düngerstreuer ausbringen, mit der Fräse flach (ca.5 cm) einarbeiten und dann noch mit der Cambrigewalze rückverfestigen. Die Versuche, das Erbs-Wickgemenge mit der Drillmaschine zu säen, brachten keine so guten Ergebnisse wie die Breitsaat mit dem Düngerstreuer, sowohl unter günstigen als auch unter ungünstigen Bedingungen. Die Saatstärke beträgt ca. 125 kg/ha. Wichtig ist immer nur: Schnell arbeiten, damit keine Bodenfeuchtigkeit verloren geht. Bei mir habe ich oft das Problem einer Sommertrockenheit, da darf man bei einer Zwischenfrucht kein Bodenwasser verschwenden.
28.08.2007: Gesät wurde das Gemenge am 15.08.2007. Zur Saat war es sehr trocken, trotzdem ist die Zwischenfrucht gut aufgelaufen. Gesät werden sollte das Erbs-Wickgemenge am besten Anfang August, damit noch genügend Grünmasse gebildet werden kann und der Boden ausreichend durchwurzelt wird. Unser Saattermin Mitte August war schon fast zu spät, bei ungünstiger Witterung schafft das Gemenge nur noch eine ungenügende Bodenbedeckung.
22.09.2007: Bereits 6 Wochen nach der Saat hat des Gemenge einen sehr dichten Bestand ausgebildet, es unterdrückt sämtliches Ausfallgetreide und Unkraut.
08.12.2007: So sieht das Feld nach den ersten Frösten aus, die Erbsen erfrieren schon bei geringem Frost, die Wicken (Sommerwicken) vertragen hingegen auch ein paar Minusgrade mehr.
So sah ein Erbs-Wickbestand am 10.02.2017 auf einem anderen Feld aus. Der Boden ist optimal über die Wintermonate geschützt, Unkraut wurde unterdrückt, der abgefrorene Bestand isoliert den Boden vor eindringender Kälte, dadurch friert der Boden nicht oder nicht so tief und erwärmt sich dadurch im Frühjahr schneller.
17.02.2007: So sieht ein
Erbswickgemenge nach dem nur milden Winter 2006/2007 aus. Sowohl die Erbsen als auch die Wicken sind abgefroren. Mit der ersten Bodenbearbeitung sollte man solange warten, bis die organische Substanz und auch der Boden abgetrocknet ist, dadurch zerbricht das Erbsen- und Wickenstroh in kleine Stücke und ist bei der weiteren Bearbeitung nicht hinderlich.
01.05.2007: So sieht das Feld nach einem Arbeitsgang mit der Kreiselegge und dem Kultivator aus. Wenn das Feld abgetrocknet ist, zerbricht die abgefrorene Pflanzendecke beim bearbeiten mit der Kreiselegge in kleine Stücke, die beim Kartoffelsetzen nicht strören.
Schlussfolgerung:
Dieses Zwischenfruchtgemenge hat sich bei uns bestens bewährt, es bildet im Herbst noch einen dichten Pflanzenbestand aus, unterdrückt somit sämtliches Unkraut, es bildet ein dichtes Wurzelwerk, lockert und stabilisiert dadurch den Boden. Das Gemenge bindet mit Hilfe der Knöllchenbakterien Luftstickstoff im Boden und stellt ihn für die Nachfolgekultur zur Verfügung. Durch die pflanzlichen Reste die nach dem Kartoffelsetzen noch an der Oberfläche verbleiben, haben die Bodenlebewesen und der Regenwurm wenigstens ein wenig Nahrung zur Verfügung.
Das einzige was ich noch versuchen werde, dass ich noch zusätlich etwas Hafer in die Mischung mit einsäe, damit der freie Stickstoff noch besser gebunden wird und vielleicht noch mehr organische Substanz heranwächst.
Nachtrag:
Mittlerweile nehme ich noch Ackerbohnen und Rauhafer mit in die Mischung. Die Ackerbohnen (ca. 25 kg/ha) haben einen sehr dicken und festen Stängel, sie sind eine Stützfrucht für das Erbs-Wickgemenge, dadurch liegt das Gemenge nicht so stark auf dem Boden, unterdrückt mir den Rauhafer nicht so stark und ich habe das Gefühl, dass die Unkrautunterdrückung dadurch noch etwas besser ist. Die Ackerbohne hat ausserdem ein Pfahlwurzel und kann auch vorhandene Bodenverdichtungen aufbrechen. Der Rauhafer soll als Nicht-Leguminose die Mischung etwas vielfältiger machen (eine Zwischenfrucht sollte auch keine Monokultur sein, sondern ein Mischung aus mehreren unterschiedlichen Pflanzen) und den mineralisierten Stickstoff im Herbst noch aufnehmen und somit die Auswaschung verhindern.