Zwischenfrüchte kann man im vier Gruppen einteilen:
- abfrierende (z.B. Senf)
- nicht abfrierende (z.B. Winterwicken)
- Leguminosen (Stickstoffsammelnde, wie z.B. Alexandrinerklee)
- Nicht-Leguminosen (z.B. Ölrettich)
Am häufigsten werden die abfrierenden verwendet. Hierbei wird meistens nach der Getreideernte eine dem Standort, der Verwendung und dem Aussaatzeitpunkt angepasste Zwischenfrucht gewählt. Eine Zwischenfrucht sollte immer so gewählt sein, dass sie ihrer Aufgabe auch gerecht werden kann.
Im Falle einer reinen Gründüngung sollte sie genügend Grünmasse ausbilden können, damit der Boden ausreichend und lange genug beschattet wird. Dadurch wird zum Beispiel keimendes Ausfallgetreide und Unkraut unterdrückt. Die Zwischenfrucht sollte den Boden stark genug durchwurzeln, der Bestand sollte genügend Grünmasse ausbilden und somit genügend Nährstoffe binden, um sie vor Auswaschung zu schützen.
Zum gelingen einer Zwischenfrucht ist es entscheidend, dass genügend Feuchtigkeit nach der Ernte vorhanden ist. Bei unsicheren Verhältnissen ist ratsamer mit Untersaaten zu arbeiten, die sind zur Ernte des Getreides bereits fest im Bestand etabliert.
Eine sehr häufig verwendete Pflanze ist der Senf. Er ist eine sehr sichere Mulchsaatpflanze vor Mais. Er friert sehr sicher über Winter ab, kann hohe Grünmasseerträge bringen und ist preiswert. Im Frühjahr, wenn der Bestand abgefroren und trocken ist, lässt er sich sehr gut mit der Kreiselegge zerkleinern. Allerdings säe ich den Senf nicht vor Ende August. Senf ist eine Langtagpflanze, bei zu früher Saat bildet er fast keine Blätter aus, sondern nur Stängel und geht sehr früh in die Blüte über, so besteht die Gefahrt einer Spätverunkrautung.
Ein ähnliches Problem ergibt sich mit Buchweizen, er ist zwar auch eine sehr günstige Zwischenfruchtpflanze, allerdings friert es schon bei 0 Grad ab. Manchmal ist das so früh, dass das Feld dann bis zum Wintereinbruch noch verunkrautet.
Beim Erbs-Wickgemenge wiederum ist es eher wichtig es früh genug zu säen, bei mir nicht nach den 15. August.
Den Alexandrinerklee verwende ich auch sehr gerne, er ist eine Leguminose, hat einen hohen Grünmasseertrag und ist mehrschnittig, man kann ihn also auch einmal mulchen. An ihm gefällt mir die gute Bodenbeschattung, da kann man sehr gut sehen, wie die mit Humus vermischeten Strohreste bis zum Herbst sehr schön anrotten.
Zum Aussaattermin gibt es eine Regel:
Ein Tag im August, eine Woche im September, oder der ganze Oktober
Gemeint ist damit die Menge an Grünmasseaufwuchs in einem etablierten Bestand, allerdings wenn man erst Mitte August aussät, wird es September bis ein nennenwerter Aufwuchs vorhanden ist. Die Zwischenfrucht sollte man also so früh wie möglich aussäen und ihr durch ein gut vorbereitetes Saatbeet gute Startbedingungen geben.
Deswegen bin ich ein grosser Fan der Untersaaten, hier wird nicht erst im August ausgesät, sondern man hat bereits zur Ernte der Hauptfrucht einen etablierten Bestand.
Bei mir hat es sich auf Getreidestoppeln bewährt, dass ich den Boden nur flach mit dem Grubber bearbeite, mit dem Düngerstreuer die Zwischenfrucht ausbringe und danach sofort walze. Wir arbeiten dabei Hand in Hand, das heisst, bevor ich mit dem Grubber fertig bin, sät mein Vater bereits ein, bevor er fertig ist walze ich das Feld schon. Mit jeder Stunde die man wartet, geht sehr viel Feuchtigkeit verloren. Es hat sich gezeigt, dass es wichtiger ist sehr schnell und Feuchtigkeitsschonend zu arbeiten, als dass man das Saatbeet optimal mit Pflug, Kreiselegge und Sämaschine bearbeitet. Bei einer Pflugfurche im Sommer geht so viel Bodenfeuchtigkeit verloren, das es sein kann, dass man kein vernünftiges Saatbeet mehr hin bekommt.
Bei mir am Bertrieb gibt es dann noch eine nicht abfrierende Zwischenfrucht, den Wick-Roggen. Er ist eine sehr günstige Zwischenfrucht, bringt die aufgenommenen Nährstoffe auch sicher über den Winter und bringt bis zum Umbruch vor der Maissaat noch einen grossen Grünmasseertrag. Der Vorteil einer überwinternden Zwischenfrucht ist, dass sie mehr Zeit hat den Boden zu durchwurzeln, dadurch ist der Boden zur Frühjahrsbearbeitung besser stabilisiert und es ist die Gefahr von Strukturschäden geringer.
Was ich überhaupt nicht mag, ist das einpflügen der Gründüngung im Herbst, dadurch ist der Boden über Winter wieder unbedeckt und der Regenwurm hat keine Nahrung.
Zwischenfrüchte gibt es viele, angefangen beim Ausfallgetreide, bis hin zu teuren Fertigmischungen. Mir hat es sehr geholfen, dass ich mich mit verschiedenen Zwischenfrüchten herangetastet hab, welche für meine Bedürfnisse am besten geeignet sind. Ich hab inzwischen kein Feld mehr, das über Winter nicht bedeckt ist.
Untersaaten sind eine spezielle Form der Zwischenfrüchte. Hierbei ist es wichtig eine gewisse Erfahrung und viel Kenntniss von Untersaatpflanzen zu haben. Es hängt hierbei nicht nur eine Zwischenfrucht davon ab, sondern auch Qualität und Menge der Hauptfrucht. Bei diesem System hat man meistens eine Haupt- oder auch Deckfrucht und eine oder mehrere Untersaaten. Das bekannteste System ist Sommergetreide mit Leindotter oder Wintergetreide mit Weissklee.
Ich selbst hab zwei Systeme mit Untersaaten: Zum einem ist es Wintergetreide (Roggen, Tritikale, Weizen) mit Leindotter und einer kompletten Ackerfuttermischung als Untersaat, oder aber Sommergerste/ Hafer oder Winterweizen mit Leindotter und Weissklee als Untersaat (Details siehe unter „Pflanzenbau/Getreide“). Ich säe die Untersaaten zusammen mit dem Getreide aus und erspar mir durch die Untersaaten die komplette Unkrautbekämpfung und die Stoppelbearbeitung.
Wichtig ist es bei den Untersaaten, dass sie zur Hauptfrucht passen, ich könnte zum Beispiel nicht die Ackerfuttermischung in die Sommergerste mit einsäen, denn die Sommergerste ist sehr konkurrenzschwach, sie würde von den Untersaaten völlig überwuchert werden. Andererseits ist es mir schon passiert, dass der Weissklee die Triticale fast überwuchert hat, weil die Nährstoffversorgung sehr schlecht war und die Triticale keinen dichten Bestand ausbilden konnte. Bei meinen Ackerfuttermischungen lege ich Wert auf einen gut ausgebildeten Getreidebestand, in dem die Untersaaten bis zum Beginn der Abreife fast nicht zu sehen sind, erst danach sollten sie sich durch das einfallende Licht sich zu etablieren beginnen.
Der Leindotter ist sehr konkurrenzschwach, er behindert in der Regel das Wachstum des Getreides nicht, allerdings hatte ich einmal durch einen Einstellfehler 16 kg/ha Leidottersaatgut in die Sommergerste eingesät, da war dann von der Sommergerste nicht mehr viel zu sehen, allerdings der Leindotterertrag war sehr gut. Der Leindotter ist ein Kreuzblütler und man sollte auch im Mischfruchtanbau eine 5 jährige Anbaupause einhalten. Man sollte auch darauf achten, wenn man andere Kreuzblütler in der Fruchtfolge hat, ansonsten kann es zu einem Totalausfall kommen.
An das Thema Untersaaten sollte man sich vorsichtig mit kleinen Schritten nähern und sich an den Erfahrungen der anderen Landwirte orientieren.
Der begrenzende Faktor ist meistens die Arbeitsspitze: Getreide- und Strohernte, Stoppelbearbeitung, Zwischenfrüchte und vielleicht noch zeitgleich ein Grumetschnitt. Deswegen habe ich verschiedene Arten von Zwischenfrüchten: Untersaaten in Form einer Ackerfuttermischung oder Weissklee, Stoppelsaaten wie das Erbs-Wickgemenge vor Kartoffeln und den Wick-Roggen als Zwischenfrucht vor Mais, den man erst Mitte September sät. Dadurch kann ich meine Arbeitsspitzen ganz gut entzerren und hab auch eine Risikostreuung falls die Witterung einmal für eine Zwischenfrucht nicht passen sollte.