Ich habe im Jahr 2005 auf einer kleinen Parzelle (ca. 200 m2) in einem Maisfeld Versuche mit diversen Untersaaten gemacht. Der Grund für eine Unterssat ist, weil die Bodenbeschattung beim Mais nur von sehr kurzer Dauer ist. Kaum hat er Reihenschluss, beginnt er schon wenige Wochen danach mit der Abreife. Ich finde man sollte die Sonnenenergie das ganze Jahr über sinnvoll nutzen, denn düngen heisst, Sonnenenergie im Boden zu speichern.
Als Untersaaten kommen für mich nur Pflanzen in Frage die keinerlei Konkurrenz zum Mais darstellen. Das heisst für mich am besten nur Leguminosen, niedrig wachsend, eine Jungentwicklung die langsamer ist als die des Maises, vielleicht auch noch Pfahlwurzler und wenn eine nichtleguminose, dann eine Pflanze mit einem geringen Nährstoffbedarf.
Als Untersaatpflanzen hab ich ausgewählt: Erdklee, Weissklee und Alexandrinerklee. Des weiteren habe ich noch Kürbis und Kletterbohnen mit eingesät.
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- Der Erdklee ist sehr niedrig wachsend, hat eine langsame Jungentwicklung und ist eine Leguminose
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- Der Weissklee ist zwar etwas höher wachsend als der der Erdklee, aber immer noch sehr niedrig und ist auch ein Stickstoffsammler
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- Alexandrinerklee ist zwar der jenige der an höchsten wächst, aber den wollte ich auch mit in den Versuch nehmen
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- Mit Kürbis wollte ich versuchen, ob diese bei genügend Nährstoffen ausreichende Wachstumsbedingungen zwischen den Reihen finden
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- Mit den Kletterbohnen wollte ich eine Eiweissanreicherung erreichen, wenn man den Mais zusammen mit den Bohnen als Silomais verwertet
Die Einsaat könnte schon mit dem Blindstriegeln (bevor der Mais an der Oberfläche zu sehen ist) im Breitsaat geschehen, das ist mir aber zu riskant, ein ähnlicher Versuch ging bei mir schon mal gehörig daneben. Mais ist sehr sensibel gegenüber Konkurrenz anderer Pflanzen, er reagiert sofort mit einer Ertragseinbusse oder gar einem Totalausfall. Ich habe es dieses mal mit der Einsaat bei einer Bestandshöhe von ca. 10 cm versucht. Ausgebracht habe ich die Sämereien von Hand, und habe sie dann anschliessend mit einem Rechen etwas eingearbeitet. Die Ausbringung bei einem grösserem Versuch könnte dann mit dem Düngerstreuer geschehen und die Einarbeitung mit dem Netzstriegel. Beim Striegeln ist nur wichtig, es am Nachmittag bei Sonnenschein durchzuführen, denn da ist der Mais elastischer und bricht nicht so leicht ab.
Der Kürbis benötigt sehr viel Platz zum wachsen. Aus diesem Grund dachte ich mir könnte er vielleicht in einem Maisfeld wachsen. Dazu könnte man sowohl Speise- als auch Zierkürbis verwenden. Des weiteren wäre eine bessere Bodenbedeckung gegeben und man könnte den Kürbis auch von Hand vor dem Mais ernten.
Die Idee der Einpflanzung von Kletterbohen unter Mais hab ich von einer Freundin. Sie meinte, bei ihr in Rumänien wäre es normal, dass man zu Kletterbohnen Mais einsät. Diese würden sich dann an den Maispflanzen hochranken. In Rumänien ist es allerdings so, dass die Bohnen und der Körnermais von Hand geerntet werden. Das ist mir aber dann doch etwas zu aufwendig, aber die Idee gefällt mir sehr gut. Ich für meinen Teil würde da lieber bevorzugen, die Bohen so zu säen, dass sie beim silieren vom Mais den richtigen Reifegrad haben. Dadurch hätte man eine gute Eiweisspflanze in der Silage.
Der Mais wurde mit Stallmist (im Herbst) und NPK-Dünger versorgt und es fand eine chemische Unkrautbekämpfung statt (zu diesem Zeitpunkt führte ich meinen Betrieb noch konventionell). Die Parzelle wurde bei der Unkrautbekämpfung natürlich ausgespart.
Die Untersaaten haben sich bis jetzt gut entwickelt und der Unkrautdruck ist nur gering.
Auf dem ersten Bild sieht man die gut entwickelten Kürbispflanzen die als Samen ausberacht wurden .
Im Vordergrund des 2.Bildes sieht man eine Kartoffelpflanze. Dies gelangte durch die Stallmistdüngung im Herbst auf das Feld. Ich habe sie interessehalber stehen lassen.
Auf diesem Bild sieht man wie sich der Erdklee entwickelt hat, dazwischen etwas Franzosenkraut
Der Weissklee und die Kletterbohnen haben sich auch sehr gut entwickelt. Dadurch, dass ich die Bohnen 2 Wochen nach dem Mais ausgesät habe, hat der Mais einen so grossen Vorsprung, dass er der Kletterbohne als Rankhilfe dient.
Hier sieht man, dass der Kürbis sehr lange Blattstiele ausbildet um die Blätter weiter nach oben zu bekommen. Ein Zeichen für Lichtmangel. Auch beim Alexandrinerklee darunter sieht man am spärlichen Wuchs, dass sich Lichtmangel bemerkbar macht.
Hier der deutliche Unterschied zwischen der Parzelle mit den Untersaaten und dem Bereich ohne Bewuchs zwischen den Maisreihen. Der Boden ist deutlich sichtbar vom Regen verwaschen und sieht leblos aus.
Bei diesem Versuch habe ich einige lehrreiche Erfahrungen gemacht:
- Bereits zu Anfang, kurz nach der chemischen Unkrautbekämpfung habe ich gesehen, dass das Spritzmittel auch den Mais in seiner Entwicklung hemmt. Man konnte die Parzelle leicht erkennen, weil die Maispflanzen darin immer um einige Zentimeter höher waren und ein dunkleres grün hatten als die Pflanzen ausserhalb der Parzelle.
- Abwohl das Massenwachstum der Untersaaten und des Unkrautes am Anfang sehr stark waren, hat es den Mais in keiner Weise beeinträchtig, im Gegenteil, ich hatten den Eindruck das der Mais dadurch sogar etwas gefördert wurde. Es konnte bis zum Schluss keine Ertragsdepression festgestellt werden. Leider hatte der Mais die Kleeuntersaaten so stark beschattet, dass sie bis zur Ernte (20.10.) völlig verschwunden waren.
- Der Boden zwischen den Reihen, der ohne Bewuchs war, sah irgendwie tot aus: Er war oft ausgetrocknet, hatte Risse, war verwaschen und als die Reihen völlig geschlossen waren begann etwas Moos zu wachsen. Eine bessere Lösung ist da schon eine Mulchdecke
- Der Kürbis hatte zwar Triebe, die zum Teil 10 Meter lang waren, aber er litt unter starkem Lichtmangel und bildete auch keine Früchte aus. Allerdings geschadet hat er dem Mais auch nicht.
- Der grösste Erfolg waren die Kletterbohnen. Sie nutzten den Mais als Rankhilfe, waren im Wachstum dem Mais immer hinter her, konnten ihn also nicht in der Entwicklung behindern und bildeten aber trotzden ansehnliche Schoten aus. Sie haben meine Erwartungen völlig erfüllt: Den Silo mit Eiweiss anreichern, den Mais als Rankhilfe benutzt und ihn in seiner Entwicklung nicht behindert.
- Die Kartoffel hatte mich auch überrascht. Sie zeigte einen erstaunlichen Wuchs, bildete mittelgrosse Knollen aus, erkrankte nicht an Krautfäule und hatte nur geringen Kartoffelkäferbefall. Das alles aus einer Knolle die bei uns auf den Misthaufen landete weil sie schlecht war. Im Herbst wurde sie eingepflügt und hat den Winter über auf dem Feld verbracht. Hier allerdings auch das Problem mit der starken Beschattung des Maises bei völligem Reihenschluss. Aber da werde ich noch weiter Versuche mit Kartoffeln im Mais als Unterfrucht anstellen.
- Nachtrag: Ich selbst baue mittlerweile keinen Mais mehr an. In der Literatur habe ich einen Beitrag gefunden über Untersaaten im Maisanbau. In der Region Bergisches Land wird Rotschwingel als Untersaat verwendet, dieser wird in einem Arbeitsgang zusammen mit der Maissaat ausgebracht. Mit einer pneumatischen Grassämaschine werden die Samen in einem 35 cm breiten Band und 20 cm Abstand zur Maisreihe abgelegt. Das Saatgut muss nicht eingearbeitet werden, da der Rotschwingel ein Lichtkeimer ist. Die Aussaatstärke beträgt 4-5 kg/ha und besteht aus einer Mischung der horstbildenden späten Sorten Musica und Livista.