Im Jahr 2011 habe ich einen Versuch mit Mulchabdeckung (Tranfermulch) bei Kartoffeln in Dammkultur gemacht. Als Mulchmaterial verwendete ich Luzerne-Klee-Gras, das ich gemäht hatte, einen Tag zum anwelken auf dem Feld belassen habe und dann mit dem Ladewagen mit Silierschneidwerk eingefahren habe und mit dem Miststreuer auf dem Feld ausgebracht habe. Mein Ziel war es, nach zweimaligem anhäufeln der Kartoffeldämme die Mulchschicht aufzubringen und mir dadurch eine weitere Unkrautbekämpfung zu ersparen. Durch die Mulchschicht sollte auch die Spätverunkrautung eingedämmt oder sogar verhindert werden.
Vor Kartoffeln wird ein Erbs-Wickgemenge angebaut, das hat sich bei mir seit vielen Jahren bewährt. Mehr Details: Erbs-Wickgemenge
06.05.2011
Die Kartoffeldämme nach dem ersten mal anhäufeln. Vom vielen Stroh der Zwischenfrucht ist fast nichts mehr zu sehen, das Erbs-Wickgemenge hat im Herbst und Winter den Boden gut bedeckt, aber jetzt ist davon fast nichts mehr vorhanden, der Boden ist wieder ungeschützt und Regenwurm hat zu wenig Nahrung.
21.05.2011
Nach dem zweiten mal anhäufeln. Die Kartoffeln sind schon aufgelaufen.
24.05.2011
Das Luzerne-Klee-Gras wurde am Vormittag gemäht und zum Anwelken bis zum Abend auf dem Feldbelassen, damit der Feuchtigkeitsgehalt etwas geringer ist und die Mulchschicht auf den Kartoffeldämmen mit zu faulen anfängt. Am Abend wurde der Grasschnitt mit dem Ladewagen eingefahren, dabei das Silierschneidwerk eingelegt, damit das Mulchmaterial kurz geschnitten wird. Durch das kurze Schneiden erreicht man, dass sich das Gras besser Streuen lässt, es flacher auf den Kartoffeldämmen liegt und die Kartoffelpflanzen sich beim hindurchwachsen nicht verfangen. Mit einem Förderband wurde es direkt vom Ladewagen auf den Miststreuer umgeladen.
24.05.2011
Mit dem Miststreuer wurde das Mulchmaterial dann direkt auf die Kartoffeldämme aufgebracht. Weil es der erste Versuch für mich war (und damit der Altenteiler beruhigt ist) habe ist den Grasmulch nur auf zwei Kartoffeldämmen aufgebracht.
24.05.2011
Die Kartoffeln waren zu diesem Zeitpunkt bereits sehr gut aufgelaufen und sie wurden durch den Mulch etwas zugedeckt. Ich hatte dann die Befürchtung, dass die Kartoffelpflanzen Schaden nehmen könnten und hab sie von Hand wieder freigelegt. Im nachhinein gesehen, hätte es das nicht gebraucht, sie hätten es auch so geschafft.
10.06.2011
Der Kartoffelbestand hat sich sehr gut entwickelt, es war kein Unterschied zu erkennen, zwischen der Parzelle mit Mulch und dem nicht gemulchten Teil.
10.06.2011
Man sieht sehr schön die dichte Mulchdecke.
10.06.2011
Die Mulchdecke hat das Unkraut sehr gut unterdrückt. Auf dem nicht gemulchtem Teil wurde ein dittes mal angehäufelt.
27.06.2011
Der sehr schöne Kartoffelbestand.
27.06.2011
Die Mulchdecke hat das Unkraut sehr gut unterdrückt und beginnt jetzt zu verrotten.
27.06.2011
Die Mulchschicht riecht gut nach Kompost und es entstand darunter keine Fäulnis.
27.06.2011
Unter der Mulchschicht sind die Wurzeln der Kartoffeln bis an die Bodenoberfläche gewachsen und zum Teil, wo die Schicht etwas dicker war, sogar in den Mulch hinein.
27.06.2011
Zum Vergleich ein Kartoffelndamm ohne Mulchauflage. Der Boden ist verwaschen, der Sonneneinstrahlung ausgesetzt und das Unkraut beginnt zu wachsen.
26.07.2011
Die Kartoffelstauden sind bereits abgestorben und die Mulchschicht ist wesentlich dünner geworden, weil unter dem geschlossenen Kartoffelbestand die Bedingungen für die Verrottung sehr günstig waren.
07.08.2011
Von der Mulchauflage ist fast nichts mehr zu sehen und die Spätverunkrautung setzt ein.
07.08.2011
Auf dem Teil ohne Mulchauflage ist der Boden durch den Regen sehr stark verwaschen und mit Moos bewachsen. Die Verunkrautung ist etwas stärker als auf der gemulchten Parzelle.
Schlussfolgerung:
Das Aufbringen der Mulchschicht war sehr einfach und hat gut funktioniert und hatte keine negativen Auswirkungen. Der befürchtete höhere Krautfäuledruck durch die feuchtigkeitsspeichernde Mulchschicht war auch nicht zu erkennen. Allerdings hatte ich gehofft, dass ich die Spätverunkrautung etwas eindämmen könnte, denn bis zur Ernte Anfang September, war die Verunkrautung überall gleich stark. Bei meinem nächsten Versuch werde ich versuchen den Mulch etwas früher aufzubringen, bevor die Kartoffeln auflaufen und dann auch etwas mehr, damit sie etwas länger vorhält und ich die Spätverunkrautung doch noch eindämmen kann. Aus Sicht des Bodenschutzes war es ein voller Erfolg. Bei den Kartoffeldämmen ohne Mulchschicht ist in den ersten zwei bis drei Zentimetern keine Kartoffelwurzel zu finden, was bei Trockenheit und Böden mit geringer Humusauflage den durchwurzelbaren Bereich der Kartoffeln einschränkt.
Was mir auch sehr gut gefallen hat, dass die Wurzeln der Kartoffeln sogar in die Mulchschicht hinein gewachsen sind, das bestätigt die Aussage von Hans-Peter Rusch, dass die Wurzeln nicht nur einzelne Nährstoffe aufnehmen können, sondern auch ganze Molekülstrukturen (Kreislauf der lebendigen Substanz).
Mich hat das Ergebnis beeindruckt und ich werde den Versuch in den nächsten Jahren noch weiter führen.
Nachtrag:
Mittlerweile hat es sich herausgestellt, dass die Mulchschicht die Verdunstung stark vermindert und Temperaturschwankungen etwas ausgleichen kann, was den Hitzestress für die Kartoffeln reduziert.
Wissenschaftliche Versuche haben auch gezeigt, dass bei gemulchten Kartoffeln die Krautfäule um einige Tage später auftritt.