Mein Vater hat mir erzählt, dass meine Grossmutter im zeitigen Frühjahr immer zum Feldsalat pflücken ins Winterweizenfeld gegangen ist und dann sagte:“So eine Schüssel voll Feldsalat ist mir lieber als ein Schweinsbraten“.
Der Feldsalat war eine willkommene Pflanze auf dem Feld, sie war eine wertvolle Vitamin- und Nährstoffquelle in der Ernährung nach einem langen Winter, war kostenlos, war als natürliches Unkraut im Winterweizen immer vorhanden und soll zu keiner Ertragseinbusse beim Winterweizen geführt haben. Ich finde, dass der Feldsalat in diesem Fall nicht als Verkaufsfrucht gesehen werden sollte, sondern im besten Fall zur Anreicherung der eigenen Ernährung dienen kann. Zum anderen hat der Feldsalat aber eine kurze Kulturdauer, die auch noch vor der des Weizens liegt, somit dürfte hier keinerlei Konkurrenz um Nährstoffe entstehen. Der Feldsalat würde somit nur als Untersaatpflanze im Bestand sein, der hilft den Boden besser zu beschatten, den Unkrautdruck verringern, trägt zur Artenvielfalt bei und hat durch die frühe Blüte noch eine Funktion für nektarsammelnde Insekten.
Ich hatte im Herbst zur Winterweizensaat leider nicht die Zeit um diesen Versuch konkreter anzulegen. Ich habe erst ca. zwei Wochen nach der Saat den Feldsalat von Hand eingesät, dort blieb dann der Samen ohne Einarbeitung und ohne anwalzen liegen. Trotz dieser widrigen Umstände, war der Aufgang in dieser kleinen Parzelle sehr gut.
04.04.2009
Obwohl ich den Feldsalat nur von Hand in das fertig bestellte Feld eingesät hatte, sind trotzdem viele Pflanzen zu sehen.
19.04.2009
Der Feldsalat ist sehr kleinbleibend, es entsteht dadurch für den Winterweizen keinerlei Konkurrenz um Licht.
19.05.2009
Der Feldsalat wächst dann stark in die Höhe, damit er wenigsten noch etwas Licht bekommt um Blüten auszubilden. Der Winterweizen dürfte zu diesem Zeitpunkt noch nicht seinen Hauptnährstoffbedarf haben, die beiden dürften also nicht in Konkurrenz um Nährstoffe stehen.
Schlussfolgerung:
Heute weiss man, dass Wurzelausscheidungen die Bodenbakterien dazu veranlassen, Nährstoffe aus dem Bodenvorrat freizusetzen und sie somit erst für die Wurzeln der Pflanzen verfügbar sind. Ich denke durch die frühere Vegetationszeit des Feldsalates wird das Bodenleben bereits früher aktiver und der Winterweizen hat dann ein aktiveres Bodenleben für sich zur Verfügung. Der Mischfruchtanbau ist das natürlichste was es gibt, und ich denke das hat schon seinen Sinn.