Ich beobachte seit vielen Jahren, dass im Winterweizen nach Kartoffeln zum Teil erheblicher Kartoffeldurchwuchs vorhanden ist. Die Kartoffelpflanzen im Winterweizen sind bis zur Ernte im August grün und erkranken nicht an Krautfäule, der Ertrag ist allerdings nicht besonders. Die Kartoffelpflanzen stammen von Kartoffeln die über Winter im Boden waren, sie sind nicht erfroren, stehen im Weizen wo sich die Feuchtigkeit viel länger hält als auf einem Kartoffelacker und sie erkranken nicht an der Krautfäule. Wieso? Das mit dem nicht erfrieren kann man sich durch die milderen Winter und durch die Pflugfurche im Herbst erklären. Die Krautfäule bei den Kartoffeln geht oft von der Mutterknolle aus, dadurch dass die Kartoffel den ganzen Winter hindurch im Boden ist, gehen die schlechten Knollen schon kaputt und der Krautfäulepilz kann durch den permanenten Bodenkontakt abgebaut werden. So wäre mein Erklärungsversuch.
Ich wollte aber diese Umstände für den Kartoffelbau nutzen. Am 01.November 2016 habe ich dazu einen Versuch angelegt. Auf einem Feldstück habe ich eine Parzelle angelegt, es war ein Erbs-Wickgemenge als Zwischenfrucht angebaut, habe es gemulcht, gefräst, die Kartoffeln (Agria und Secura- beide vorwiegend festkochend) am 01.11.2016 gelegt und angehäufelt. Allerdings war der Boden so feucht, dass ich die Kartoffeln nicht vernünftig legen und häufeln konnte. Es waren dann am Ende zwar Dämme geformt, aber die Pflanzkartoffeln waren nur mit 5 cm Erde bedeckt.
Einige Tage Später habe ich dann noch eine Mulchschicht aufgebracht. diese war aber etwas zu dünn und ungleichmässig. So hatte ich im darauffolgenden Jahr erhebliche Probleme mit Unkrautwuchs.
Der Winter war dieses mal ein relativ strenger, aber es sind dann doch geschätzte 90% der gepflanzten Knollen aufgelaufen. Die Kartoffelpflanzen hatten keine Probleme durch die zum Teil dicke Mulchschicht hindurch zu kommen.
Auf einem Teil der Parzelle habe ich im Frühjahr dann nochmal Mulch nachgelegt, aber der Unkrautdruck war so hoch, dass ich einmal von Hand jäten musste: Disteln, Löwenzahn, und Klettenlabkraut.
Am 04.06.2017 habe ich dann die Lücken im Bestand näher untersucht: Diese Kartoffel hatte gerade erst mit der Keimung begonnen, während die meisten anderen Pflanzen bereits Knollen angelegt hatten.
Der Kartoffelbestand: die eine Hälfte ist bereits vom Unkraut befreit, auf der anderen Hälfte sieht man noch deutlich die Disteln
Am 29.07.2017 haben wir dann die ersten Kartoffeln geerntet: Viele Knollen mit Schorf und viele grüne, das ist allerdings auf die geringe Pflanztiefe und die zu dünne Mulchschicht zurück zu führen.
Unter der Mulchschicht entsteht ein wunderbarer feinkrümeliger Boden.
Das Kartoffelkraut war dann bis in den August hinein grün, es erfolgte keine Behandlung gegen Krautfäule.
Beim nächsten Erntetermin am 06.08.2017 waren die Kartoffeln dann schon wesentlich grösser.
Bei der Maschinenernte im September, waren es dann nur noch riesige Knollen, das Stück bis zu 500 Gramm schwer und extrem mehligkochend. Sie waren für die Vermarktung nicht geeignet.
Schlussfolgerung:
Die Pflanzung verlief unter sehr widrigen Umständen, der Winter war relativ kalt, die Mulchschicht zu dünn, das Frühjahr sehr kalt und regnerisch, der Sommer dann zu kurz, trocken aber doch Regenschauer im Wochenrythmus und der September viel zu kühl und regnerisch. Aber ich habe trotzdem eine grosse Menge an Kartoffeln ernten können, hatte sie bis Dezember ohne Probleme noch im Lager liegen und habe sie selbst als Speiseware verwendet.
Der nächste Versuch wurde bereits am 20.10.2017 mit der Sorte Princess angelegt. Dieses mal konnte ich das Pflanzgut optimal im Damm ablegen und anhäufeln. Die Mulchschicht ist dieses mal wesentlich dicker und gleichmässiger aufgebracht. Mal sehn was dieses mal dabei raus kommt…….