Mulchverfahren beim Kürbis

Mulchverfahren beim KürbisHier sieht man die dicke Mulchschicht beim Pflanzen der Kürbis. Man sieht auch, dass der Mulch sehr locker aufliegt, das ist wichtig, denn der Boden muss immer die Möglichkeit zum Luftaustausch haben. Der Boden atmet nämlich, nimmt Sauerstoff auf und gibt Kohlendioxid ab. Wäre die Mulchschicht zu dick, würde sie zu faulen anfangen.
Als Mulch verwendete ich Luzerne-Klee-Gras, das ich mit dem Ladewagen (mit Silierschneidwerk) direkt auf das Beet aufgebracht habe und dann von Hand verteilt habe.

Mulchverfahren beim KürbisAm 21.08. sieht man den gänzlich Unkrautfreien Bestand – ohne Unkraut jäten!

 

 

Mulchverfahren beim KürbisAuch hier sieht man, dass keinerlei Unkraut gewachsen ist. Die Mulchschicht ist zwar mittlerweile nur noch ca. 2 cm dick, aber sie ist immer noch luftdurchlässig. Wenn man die Mulchschicht öffnet, sieht man, dass die Wurzel der Kürbispflanzen sogar in die Mulchschicht hinein gewachsen sind. Mittlerweile weiss man auch, dass sich die Pflanzenwurzeln ihre benötigten Nährstoffe auch direkt aus dem Mulch herausnehmen. Die Pflanze wartet nicht bis der Mulch vollständig zersetzt ist, sondern nimmt sich auch komplette Pflanzenbausteine aus der verrottenden Mulchschicht heraus.

Zur Ernte im Oktober waren die Kürbispflanzen wegen eines Nachtfrostes bereits abgestorben, aber das Beet war immer noch Unkrautfrei. Ich hab natürlich nicht nur die beiden Kürbis, die auf dem Bild zu sehen sind geerntet, das waren nur zwei die ich übersehen hatten. Der Ertrag lag bei einer Fläche von ca. 150 m2 bei ungefähr 250 kg.

Schlussfolgerung:

Auch dieses mal war das Mulchverfahren ein voller Erfolg. Ich hatte dieses mal gleich eine dicke Mulchschicht mit dem Ladewagen aufgebracht, das war arbeitswirtschaftlicher einfacher, denn wenn man den Mulch nach und nach aufbringt besteht die Gefahr, dass Unkraut bereits aufgelaufen ist und dann durch die Mulchschicht hindurch wächst. Wurzelunkräuter und bereits aufgelaufenes Unkraut kann man mit einer Mulchschicht nicht unterdrücken. Die dicke Mulchschicht hatte auch den Vorteil, dass die Früchte bei der Ernte sehr sauber waren, denn sie hatten keinen direkten Bodenkontakt. Durch das Mulchverfahren sind die Kürbiss keine Hackfrucht mehr, man hat immer eine Pflanzendecke die den Boden vor Verwitterung, Auswaschung und Austrocknung schützt.
Meine Beobachtungen haben gezeigt, dass der Boden durch das Mulchverfahren nach der Ernte fruchtbarer ist als noch im Frühjahr zur Pflanzung der Kürbiss. Gemüsebau ohne Hacken mit ganzjähriger Bodenbedeckung, einem sehr guten Ernteertrag und dabei auch noch die Bodenfruchtbarkeit steigern, so sieht für mich guter Gemüsesanbau aus.

Nachtrag:

Mittlerweile hab ich das Verfahren noch optimiert: Ich bringe als erstens nur einen ca. 1,2 m breiten Streifen Mulch auf, in den ich nach frühestens 2 Wochen die Kürbispflanzen einpflanze. Die Mulchschicht ist ca. 30 cm dick und besteht aus einem Luzerne-Klee-Gras, ist mit dem Ladewagen aufgebracht worden, ich habe das Silierschneidwerk eingelegt, damit das Gras kurzgeschnitten ist. Dadurch kann ich es dann nachher wesentlich besser von Hand verteilen, denn der Ladewagen legt es nicht ganz gleichmässig ab.

Mulchverfahren beim KürbisLinks und rechts von diesem Streifen lasse ich dann noch 3 Meter frei, da kann ich dann noch ein paar mal mit dem
Kultivator drüber fahren um Unkraut zu bekämpfen. In diesem Fall ist es vorrangig die Distel. Der frisch aufgebrachte Mulch ist nicht geeignet um den Kürbis sofort hinein zu pflanzen, in den ersten beiden Wochen entstehen Gase und Abbaustoffe die die Kürbispflanzen schädigen, im extremfall würden sie sogar absterben. Besonders extrem ist es, wenn man als Mulchmaterial Grassilage verwendet (besonders im Gewächshaus), da sollte es vorher einmal drauf regnen.

Mulchverfahren beim Kürbis

Frühestens nach 2 Wochen pflanze ich die Kürbis in den Mulchstreifen im Abstand von ca. 75 cm. Auf diesem Feld wuchsen die Disteln in diesem Pflanzstreifen durch den Mulch, als sie kurz vor der Blüte waren habe ich sie ausgezogen. Ich hab da meistens sogar ein 30 cm langes Wurzelstück mit rausgezogen und die Disteln sind dann nicht mehr gekommen. Durch die Mulchauflage ist der Boden schön locker und gar, da kann man die Disteln ohne grosse Kraftanstrengung raus ziehen. Auf den beiden Streifen daneben, die ich mehrmals mit dem Kultivator mit Gänsefussscharen bearbeitet habe, sind keine Disteln mehr gewachsen.

Die Kürbis sollten beim Pflanzen nicht zu gross sein, sonst ist der Pflanzschock zu gross und sie wachsen für ein oder zwei Wochen gar nicht. Die Kürbispflanzen sollten maximal im 3-Blatt-Stadium sein.

Erst wenn die Kürbispflanzen so gross sind, dass sie über den Mulchstreifen hinaus wachsen, dann bringe ich auf der restlichen Fläche auch noch Mulch auf.

Wick-RoggengemengeIn Jahr 2016 habe ich noch einen Versuch mit einem Wick-Roggengemenge als überwinternde Zwischenfrucht vor den Kürbis angelegt. Es war ein sehr schöner Wick-Roggenbestand, den ich abgemäht habe und mit der Fräse dann noch umgearbeitet habe. Es war zwar ein sehr schöner Zwischenfruchtbestand der seine Aufgabe sehr gut erfüllt hat, aber als flächendeckende Mulchschicht hat der Aufwuchs bei weitem nicht ausgereicht.

Das Mulchverfahren bei den Kürbis ist bei mir mittlerweile ein Standardverfahren und ich hatte in den 10 Jahren in den ich das Verfahren praktiziere keine Misserfolge damit. Für 2018 möchte ich mal versuchen, nach der Kürbisernte direkt Winterweizen in den Mulch zu säen. Dazu würde ich das Saatgut nur mit dem Düngerstreuer über den Mulch verteilen, denn diese wunderschöne unkrautfreie Mulchschicht mit diesem feinkrümeligen und garen Boden ist zum umarbeiten einfach zu schade.