Der Wurmkompost

Als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass der Regenwurm und der Kompostwurm, wie ober bereits beschrieben, nicht identisch sind. Der Regenwurm (Lumbricus terrestris) hat seinen Lebensraum im Erdreich, kann seine Nahrung nur von der Oberfläche aufnehmen und vermehrt sich wesentlich langsamer als der Kompostwurm. Der Kompostwurm (Eisenia foetida) kann aber im Erdreich nicht überleben, denn er braucht zum leben die höheren Temperaturen im Komposthaufen. Er vermehrt sich sehr rasch und setzt innerhalb kürzester Zeit grosse Mengen an organischer Substanz (Pflanzenreste) um.

Meiner Meinung nach ist es aber zu aufwendig, Wurmkomost im grossem Umfang herzustellen, deshalb halte ich es für sinnvoll, Wurmkompost nur für den Gartenbau und nicht für die Landwirtschaft herzustellen. Ich finde, es ist zu umständlich die Pflanzenreste vom Feld ein zu sammeln, damit einen Komposthaufen aufsetzten, ihn zu pflegen und dann wieder auf dem Feld zu verteilen. Das sollte man in der Landwirtschaft nur machen wenn nicht die Möglichkeit besteht den Mist oder die organische Substanz unmittelbar auszubringen oder besser noch gleich auf dem Feld zu belassen.
Die Mulchwirtschaft ist für mich der bessere Weg in der Landwirtschaft. Dabei belässt man die organische Substanz gleich auf dem Feld in zerkleinerter Form an der Oberfläche liegen. Den Stallmist kann man auch direkt aufs Feld ausbringen, allerdings in einer geringeren Menge als sonst üblich, ich würde ca. 100 – 150 dt/ha anwenden, dafür aber jährlich. Dazu ist aber ein ausreichender Regenwurmbesatz (> 300 St. pro Quadratmeter) notwendig. Eine Mulchschicht sollte aber auch nicht einfach auf den offenen Boden aufgebracht werden, denn der Regenwurm kann wesentlich effektiver arbeiten, wenn der Boden beschatteten ist. Die Arbeit des Regenwurms und der Rotte- bzw. Umsetzungsvorgang wird wesentlich beschleunigt, wenn der Mulch in einem geschlossenen Pflanzenbestand ist, wie zum Beispiel eine Untersaat, eine Zwischenfrucht oder in einem Mulchsaatbestand.

Ich benütze den Wurmkompost nur für den Garten- und Gemüsebau. Nur den Kompost den ich zu viel habe bringe ich auf dem Feld aus. Einen Teil des Wurmkompostes wird, wenn ich etwas zeitlichen Spielraum habe, im Auslauf der Hühner für einen Tag zwischengelagert. Die haben höchste Freude wenn sie frischen Kompost zum wühlen haben und jede Menge Würmer finden die sehr Eiweisshaltig sind. Im Garten wird bei mir grösstenteils die Jungpflanzenanzucht für den Gemüsebau gemacht. Den reifen Wurmkompost bringe ich in einer Schicht von ca. 1 cm aus und arbeite ihn leicht, nur oberflächlich mit einer Hacke ein. Bei der Aussaat des Gemüses achte ich darauf dass die Samen unterhalb der Kompostschicht sind, denn wenn der Kompost doch noch nicht ganz reif ist, tritt eine sehr starke Keimhemmung ein.

Meine Kompoststätten sind zwei nebeneinander gelegene, eingefasste Beete mit je 1,5 m breite und 6 m länge. Dass die Beete nebeneinander sind ist wichtig, denn wenn die organische Substanz in dem einem Beet aufgebraucht ist, wandern die meisten Würmer ins andere rüber. Die Kompostbeete haben eine feste Einfassung mit einer Höhe von ca. 50 cm und auf dem Boden ein Drahtgeflecht, damit keine Mäuse und Wühlmäuse reinkommen und die Würmer fressen.

Das erste Beet beginne ich im zeitigen Frühjahr zu befüllen und bringe die letzte Schicht im Mai auf. Das zweite Beet fange ich erst danach an zu befüllen, die letzte Schicht kommt im Dezember drauf, denn durch den warmen Mist, der sich durch die Heissgärung auch noch zusätzlich erwärmt, kann man die Aktivphase des Kompostwurmes unter Umständen noch etwas verlängern. Das erste Beet benütze ich nur für den Garten, damit werden die Beete gedüngt in die sehr frühe Gemüsesorten gesät werden. Es ist somit bereits ab Anfang März (je nach Winterverlauf) wieder frei. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass der Kompost im inneren teilweise noch gefroren ist. Das zweite Beet benütze ich für die späteren Gemüsesorten, für die Folgeaussaaten und für Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini und für die Kürbis.

Für den Kompost verwende ich Stallmist und Pflanzenreste die nicht zu grob sind und keine Samen und Wurzeln von Unkräutern enthalten. Denn ich bringe nur Schichten mit einer Höhe von maximal 30 Zentimetern aus und dadurch entsteht keine so langanhaltende Heissgärungsphase wie beim herkömmlichem Kompost. Die Schichtdicke ist abhängig von der Beschaffenheit des Materials. Ist es luftig, dann sind 30 cm gut, ist es aber ein „speckiger“ Mist oder Maissilage dann dürfen es nur 10 cm oder sogar noch weniger sein. Die neue Auflage sollte nur so dick sein, dass der Haufen höchstens warm, aber nicht heiss wird. Nach einer jeden Schicht streue ich etwas Lehm und Urgesteinsmehl drüber. Die feinkörnigen mineralischen Bestandteile des Lehms braucht der Kompostwurm als Verdauungshilfe und ausserdem ist das Urgesteinsmehl und der Lehm sehr Kalk- und Mineralstoffhaltig, was den Rotteprozess unterstützt und stabilisiert. Wenn die letzte Schicht Ende Mai aufgebracht und der Haufen sich ein wenig gesetzt hat, bring ich im Juni etwas getrockneten Rasenschnitt auf, damit der Kompostwurm eine ausreichende Beschattung hat. Der Rasenschnitt muss allerdings wirklich trocken sein, denn frischer wird sehr heiss und schliesst den Haufen luftdicht ab. Beim zweiten Haufen verwende ich Laub als Abdeckschicht. Diese oberste Schicht wird allerdings vor der Kompostentnahme wieder entfernt und auf das andere Kompostbeet geworfen.
Ich versuche auch möglichst viele Kräuter auf den Komposthaufen zu bringen, wie zum Beispiel Petersilie, Schnittlauch, Salbei, Kamille, Dill, Brennessel und vieles andere was im Garten so anfällt. Kräuter sollen auf den Boden eine sehr gute Gesundungswirkung haben, so wie Kräutertees auch beim Menschen.